„Money. Upgraded.“

Kauri-Muscheln: Geld oder nicht?

Eske Bockelmann

Was geschieht, wenn wir alles, was wir über Wirtschaft zu wissen glauben, infrage stellen? In dieser faszinierenden Folge der Money Profiler unternehmen Eske Bockelmann und Daniel Butscher eine Reise ins Königreich Dahomey im heutigen Benin – eine blühende Gesellschaft, die ohne unser modernes Konzept von Geld funktionierte.

Tauchen Sie ein in eine Welt, in der nicht der freie Markt, sondern gemeinschaftliche Versorgung den Wohlstand sicherte. Hier bestellten Familien gemeinsam das Land, teilten die Ernte und organisierten alles Notwendige, anstatt es zu kaufen. Der König stand an der Spitze dieses Systems – nicht als Herrscher über Geld, sondern als Verwalter von Gütern, der sammelte, verteilte und für Ausgleich sorgte.

Besonders erhellend ist die Betrachtung der Kaurischnecken, die oft vorschnell als "Geld" bezeichnet werden. Die Money Profiler zeigen, dass diese glänzenden Muscheln hauptsächlich als Statussymbole dienten und nur in bestimmten Kontexten als begrenzte Tauschmittel fungierten – mehr wie zweckgebundene Gutscheine denn als universelles Zahlungsmittel. Diese Erkenntnisse entlarven den weitverbreiteten Glauben, Geld sei eine natürliche Evolution des Tauschhandels, als Mythos. In Wahrheit wurden Geldsysteme oft durch Gewalt und Kolonisierung in Gesellschaften eingeführt.

Erweitern Sie Ihren Horizont und hinterfragen Sie gängige wirtschaftliche Annahmen mit dieser packenden Episode. Und bleiben Sie dran für die nächste Folge, in der wir ins mittelalterliche Europa reisen, wo Geld erstmals zur Notwendigkeit wurde – nicht als Hilfe, sondern als Zwang. Abonnieren Sie jetzt den Podcast, um keine Enthüllung zu verpassen!

Speaker 1:

Money Profiler, episode 2, im Reich der Dahomey. Eine Geschichte über Geld, das keins ist. Es ist heiß in Westafrika Kein Großstadtlärm, kein Aktienkursrauschen, nur staubige Wege, grüne Felder, stimmen, die sich im Wind verlieren Und mittendrin ein Königreich namens Dahomey, tief im Süden des heutigen Benin. Hier beginnt die zweite Ermittlung der Money Profiler. Eske Bockelmann und Daniel Butscher haben sich wieder auf Spurensuche gemacht, diesmal nicht in Zahlenkolonnen oder Bankbilanzen, sondern in der Geschichte. Ihre zentrale Frage gab es Gesellschaften, die ganz ohne Geld funktionierten? Der Blick zurück zeigt sofort Geld, wie wir es heute kennen, als abstrakte Zahl ohne materiellen Wert, aber mit totaler Verfügungsmacht, ist keine universelle, ewige Tatsache. Es ist eine Entwicklung, vielleicht sogar eine Störung In Dahomey bis ins 19. Jahrhundert. Ein blühendes Königreich läuft alles anders. Ein blühendes Königreich läuft alles anders Keine Banken, kein Markt, wie wir ihn kennen, stattdessen ein System der Verpflichtung und Umverteilung. Hier sorgt nicht der freie Handel für Versorgung, sondern die Gemeinschaft. Familien bestellen das Land gemeinsam, die Ernte wird geteilt, alles, was jemand braucht, wird organisiert, nicht gekauft. Und wer organisiert das? Der König, nicht als Herrscher über Geld, sondern als Verwalter von Gütern. Er sammelt, verteilt, gleicht aus, jeder gehört dazu, jeder ist versorgt.

Speaker 1:

Natürlich gibt es auch Dinge, die getauscht werden, vor allem die berühmten Kaurischnecken, kleine, glänzende Schalen. Viele nennen sie Geld, aber Eske und Daniel schauen genauer hin. Die Kauris dienen vor allem als Zeichen von Status, ehre oder königlicher Gunst. In bestimmten Situationen können sie auch Dinge eintauschen, aber das ist kein freier Markt. Die Kauris sind keine universellen Zahlungsmittel. Sie funktionieren wie Gutscheine, nicht wie Bargeld, und ausgegeben werden sie gezielt An Menschen, die sonst durch das Raster der Versorgung fallen würden. Die Kauris füllen Lücken, sie ersetzen kein System, sie puffern es. Und dann gibt es da noch einen dunklen Aspekt Sklavenhandel.

Speaker 1:

Auch hier dienen Kauris als Tauschobjekte, vor allem im Kontakt mit den europäischen Kolonialmächten. Ein grausames Geschäft. Aber auch hier zeigt sich Sklaven sind nicht einfach Ware, sie sind Arbeitskraft, politisches Kapital, symbol für Macht. Sie werden nur dann getauscht, wenn ein Überschuss besteht. Was Dehomay offenbart, ist verblüffend klar Diese Gesellschaft funktioniert nicht über Geld, sondern über Beziehung und Verantwortung. Die westliche Vorstellung, dass Geld eine Weiterentwicklung des Tauschhandels sei, wird hier zur Legende, denn diese Tauschwirtschaft hat es so nie gegeben. Daniel fasst es nüchtern zusammen Die Idee, dass Geld aus dem Tauschhandel geboren wurde, ist ein Mythos. In Wirklichkeit war es oft Gewalt, eroberung, kolonisierung, zwang, die Geldsysteme in Gesellschaften hineintrug. Die Folge endet mit einem klaren Ausblick. In der nächsten Episode führt die Spur ins mittelalterliche Europa, dorthin, wo sich zum ersten Mal eine Gesellschaft entwickelt, die wirklich auf Tausch angewiesen ist, wo Geld plötzlich notwendig wird, nicht als Hilfe, sondern als Zwang. Die Money Profiler bleiben dran, denn wer verstehen will, was Geld ist, muss wissen, was es ersetzt hat Und was es verdrängt hat.

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