„Money. Upgraded.“
Die Podcasts basieren auf den Texten von Eske Bockelmann, einem aussergewöhnlichen Denker, der zeigt, wie Geld unser Denken und unsere Gesellschaft verändert hat. In seinem Buch Im Takt des Geldes (2004) erklärt er, dass mit der Einführung von Geld im 16. Jahrhundert eine neue, abstrakte Denkweise entstand – mit Folgen für Kultur, Musik und Philosophie. Seine beiden Werke Das Geld (2020) und Money – Understanding Modern Society (2025) bieten einen einzigartigen Zugang zum Thema Geld. Die Podcasts machen diese komplexen Gedanken verständlich und laden junge Menschen ein, Geld und Gesellschaft aus einer neuen Perspektive zu sehen und zu hinterfragen.
„Money. Upgraded.“
Die Entstehungsgeschichte unseres modernen Wertverständnisses
Die unsichtbare Brille des Geldes – eine faszinierende Reise durch die Entstehungsgeschichte unseres modernen Wertverständnisses.
Haben Sie sich jemals gefragt, wann und wie unser heutiges Verständnis von "Wert" entstanden ist? Die Antwort führt uns ins 17. Jahrhundert – ein Wendepunkt, der nicht nur unsere Wirtschaft, sondern unser gesamtes Denken revolutionierte. Was heute selbstverständlich erscheint – die Quantifizierung von Wert, das abstrakte Konzept des Geldes – war damals eine radikale Neuheit, die unsere Weltanschauung grundlegend veränderte.
Wir erkunden, wie ein mittelalterlicher Händler auf unsere Geldscheine reagiert hätte und wieso er sie vermutlich als wertloses Papier abgetan hätte. Die mathematische Abstraktion, die wir heute als selbstverständlich ansehen, war ein revolutionäres Konzept, das weit über die Ökonomie hinausging. Besonders faszinierend ist, wie tief diese Denkweise in unsere Psychologie eingedrungen ist – wenn wir von "Selbstwert" oder "Minderwertigkeit" sprechen, verwenden wir Konzepte, die vor dem 17. Jahrhundert so nicht existierten.
Vom Gesundheitswesen bis zur Bildung – überall sehen wir die Auswirkungen dieser ökonomischen Denkweise, die wie eine unsichtbare Brille unsere Wahrnehmung färbt. Der Merkantilismus als frühe Form des Kapitalismus zeigt eindrücklich, wie das neue Wertdenken Politik und Wirtschaft veränderte und Konkurrenzdenken etablierte. Doch das Wichtigste: Diese Art zu denken ist kein Naturgesetz, sondern ein historisches Konstrukt. Können wir überhaupt noch anders denken? Die Antwort liegt im Verständnis unserer Geschichte und dem Bewusstsein, dass die wahre Macht des Geldes vielleicht nicht in Scheinen und Münzen liegt, sondern in der Art und Weise, wie es unser Denken prägt. Tauchen Sie mit uns ein in diese erhellende Perspektive und entdecken Sie, wie die Erkenntnis über die Entstehung unseres Wertbegriffs der erste Schritt zur Veränderung sein kann.
Geld regiert die Welt, aber haben Sie sich jemals gefragt, ob diese Macht des Geldes erst im 17. Jahrhundert entstand? Die Geschichte des Wertes ist überraschender, als die meisten denken.
Speaker 2:Das ist wirklich spannend, besonders wenn man bedenkt, dass vor dieser Zeit Menschen einen völlig anderen Bezug zu Wert und Austauschen anhatten. Wie hat sich diese fundamentale Veränderung entwickelt?
Speaker 1:Nun, das ist der springende Punkt. Der Wert, wie wir ihn heute kennen, ist keine natürliche Eigenschaft der Dinge. Er entstand erst mit der Entwicklung des modernen Geldsystems. Stellen Sie sich vor, ein Goldstück hatte vor dem 17. Jahrhundert einen völlig anderen Charakter als heute.
Speaker 2:Hm. Das erinnert mich an ein interessantes Beispiel. Ein mittelalterlicher Händler hätte einen modernen Geldschein vermutlich einfach als wertloses Papier betrachtet.
Speaker 1:Genau. Und wissen Sie, was noch faszinierender ist? Diese neue Denkweise hat nicht nur die Wirtschaft verändert, sondern auch die Wissenschaft revolutioniert. Die mathematische Abstraktion, die wir heute als selbstverständlich ansehen, die Reduktion von allem auf Zahlen, das war damals ein völlig neues Konzept.
Speaker 2:Das führt uns zu einer wichtigen Frage Wie hat diese Entwicklung unser modernes Denken geprägt?
Speaker 1:Schauen Sie sich nur an, wie wir heute über Selbstwert oder Minderwertigkeit sprechen, konzepte, die es vor dem 17. Jahrhundert so nicht gab. Diese ökonomischen Begriffe haben sich tief in unsere Psychologie eingegraben Und, was noch erstaunlicher ist, wir benutzen sie ganz selbstverständlich.
Speaker 2:Das ist wirklich bemerkenswert, besonders wenn man bedenkt, wie sehr diese Denkweise heute unseren Alltag durchdringt.
Speaker 1:Uh, und denken Sie mal an den Gesundheitssektor. Heute wird Gesundheit als Ware behandelt, mit Preisen für Behandlungen und Versicherungspolizen. Das wäre vor dem 17. Jahrhundert völlig undenkbar gewesen.
Speaker 2:So wie ich das verstehe, hat diese Entwicklung also nicht nur unsere Wirtschaft verändert, sondern unser gesamtes Weltbild.
Speaker 1:Absolut richtig. Und das Interessante ist, diese Transformation geschah so allmählich, dass die Menschen sie kaum bemerkten. Es ist wie eine unsichtbare Brille, durch die wir die Welt sehen, ohne uns dessen bewusst zu sein.
Speaker 2:Und diese Brille färbt auch unsere Vorstellung von Erfolg und Misserfolg, oder?
Speaker 1:Genau das ist der Punkt. Nehmen wir den Merkantilismus als Beispiel. Diese frühe Form des Kapitalismus zeigte bereits, wie das neue Wertdenken Politik und Wirtschaft veränderte. Plötzlich wurde der Gewinn des einen zum Verlust des anderen.
Speaker 2:Das erklärt auch, warum wir heute so oft in Konkurrenzkategorien denken.
Speaker 1:Selbst in Bereichen wie Bildung oder Kultur. Ja, und wissen Sie was? Diese Denkweise hat sich so sehr verfestigt, dass wir kaum noch Alternativen dazu wahrnehmen können. Dabei ist es wichtig zu verstehen, diese Art zu denken ist nicht naturgegeben, sondern ein historisches Konstrukt.
Speaker 2:Well, das wirft die Frage auf Können wir überhaupt noch anders denken?
Speaker 1:Eine ausgezeichnete Frage, und genau deshalb ist es so wichtig, dass wir verstehen, wie diese Wertform entstanden ist. Nur dann können wir anfangen, alternativen zu entwickeln und kritisch über unsere eigenen Denkmuster nachzudenken.
Speaker 2:Das macht die ganze Diskussion so relevant für jeden Einzelnen von uns.
Speaker 1:Um ja, und es zeigt auch, warum es so wichtig ist, sich mit der Geschichte des Geldes zu beschäftigen, denn nur wenn wir verstehen, wie diese Denkformen entstanden sind, können wir auch über Veränderungen nachdenken.
Speaker 2:Eine sehr erhellende Perspektive auf etwas, das wir normalerweise als selbstverständlich hinnehmen.
Speaker 1:Zum Abschluss noch dieser Gedanke vielleicht liegt die wahre Macht des Geldes nicht in den Scheinen und Münzen, sondern in der Art und Weise, wie es unser Denken prägt. Und das zu erkennen, ist der erste Schritt zur Veränderung.
Speaker 2:Eine wirklich faszinierende Erkenntnis, die uns alle zum Nachdenken anregen sollte.