„Money. Upgraded.“
Die Podcasts basieren auf den Texten von Eske Bockelmann, einem aussergewöhnlichen Denker, der zeigt, wie Geld unser Denken und unsere Gesellschaft verändert hat. In seinem Buch Im Takt des Geldes (2004) erklärt er, dass mit der Einführung von Geld im 16. Jahrhundert eine neue, abstrakte Denkweise entstand – mit Folgen für Kultur, Musik und Philosophie. Seine beiden Werke Das Geld (2020) und Money – Understanding Modern Society (2025) bieten einen einzigartigen Zugang zum Thema Geld. Die Podcasts machen diese komplexen Gedanken verständlich und laden junge Menschen ein, Geld und Gesellschaft aus einer neuen Perspektive zu sehen und zu hinterfragen.
„Money. Upgraded.“
Jenseits des Geldes
Eine revolutionäre Perspektive auf wirtschaftliches Handeln entfaltet sich, wenn wir den Blick in die Geschichte richten. Was heute unvorstellbar erscheint - eine Ökonomie ohne feste Geldwerte - war jahrtausendelang Realität. Diese Erkenntnis stellt unser modernes Wirtschaftsverständnis grundlegend in Frage.
Der Vergleich mit dem Tauschhandel von Sammelbildern auf dem Schulhof öffnet ein Fenster in die Vergangenheit: Ein Ronaldo konnte mal drei, mal nur einen anderen Spieler wert sein. Genau so funktionierte Wirtschaft in frühen Gesellschaften. Anthropologische Studien von Marshall Salins bestätigen, dass Handel ohne standardisierte Preise die Norm war. Die gleiche Menge Getreide wurde je nach Situation für völlig unterschiedliche Waren getauscht.
Besonders faszinierend: In Mesopotamien, einer der ersten Hochkulturen, dokumentierten Aufzeichnungen Gewinne, aber keine Verluste. Dies war möglich, weil Menschen nicht in abstrakten Werten dachten, sondern konkret – mehr Getreide, mehr Vieh. Selbst Aristoteles, oft als erster Werttheoretiker missverstanden, betrachtete eigentlich soziale Proportionen zwischen Menschen, nicht abstrakte Werte von Gütern. Die große Wende zum modernen Wertdenken kam erst mit der frühen Neuzeit und unserem Geldsystem.
Diese historische Perspektive zeigt, dass vieles, was wir für unveränderlich halten, nur eine relativ neue Entwicklung ist. Auch heute finden wir Beispiele wertfreien Austauschs - in Familien, Freundschaften und Nachbarschaften. Niemand berechnet den Wert freundschaftlicher Hilfe. Vielleicht sollten wir öfter hinterfragen, ob wirklich alles in Euro und Cent ausgedrückt werden muss. Die Geschichte bietet Alternativen, die uns helfen können, neue Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln. Hören Sie rein und entdecken Sie eine Wirtschaftsgeschichte, die unsere vermeintlichen Gewissheiten auf den Kopf stellt!
Stellen Sie sich eine Wirtschaft vor, in der niemand über Geldwerte nachdenkt Unmöglich. Die Geschichte zeigt uns etwas völlig Überraschendes.
Speaker 2:Das klingt ja erstmal komplett unrealistisch. Wie soll eine Wirtschaft ohne Wertvorstellungen überhaupt funktionieren?
Speaker 1:Hm. Lass uns mal ein einfaches Beispiel nehmen. Erinnerst du dich an den Tauschhandel mit Sammelbildern auf dem Schulhof? Da gab es auch keine festen Werte.
Speaker 2:Oh ja, die Panini-Bilder. Manchmal war ein Ronaldo drei andere Spieler wert, dann wieder nur einen. Das änderte sich ständig.
Speaker 1:Genau Und interessanterweise zeigen anthropologische Studien von Marshall Salins, dass frühe Gesellschaften genauso handelten, ohne feste Tauschwerte oder standardisierte Preise.
Speaker 2:Das heißt also, die gleiche Menge Getreide konnte je nach Situation für völlig unterschiedliche Mengen anderer Waren getauscht werden.
Speaker 1:Exakt. Und was noch faszinierender ist, in Mesopotamien, einer der ersten großen Hochkulturen, haben wir schriftliche Belege dafür, die dokumentierten zwar Gewinne, aber und das ist der springende Punkt keine Verluste.
Speaker 2:Moment mal, wie kann das sein? In unserem heutigen System gibt es doch immer beides.
Speaker 1:Weil sie eben nicht in abstrakten Werten dachten. Ein Gewinn war einfach mehr von etwas Konkretem mehr Getreide, mehr Vieh. Sie verglichen das nicht mit einem übergeordneten Wertmaßstab.
Speaker 2:Und wann hat sich das geändert? Wann kamen diese Wertvorstellungen ins Spiel?
Speaker 1:Die große Wende kam erst in der frühen Neuzeit zusammen, mit unserem modernen Geldsystem. Vorher und das ist wirklich erstaunlich funktionierte Handel jahrtausendelang ohne standardisierte Werte.
Speaker 2:Das wirft ja ein völlig neues Licht auf unsere Wirtschaftsgeschichte. Selbst Aristoteles, den viele als ersten Werttheoretiker sehen sprach eigentlich von etwas ganz anderem.
Speaker 1:Er beschäftigte sich mit Proportionen zwischen Menschen, nicht mit abstrakten Werten. Wenn ein Schuster und ein Baumeister tauschten, ging es um ihr Verhältnis zueinander.
Speaker 2:Das klingt nach einem komplett anderen Wirtschaftsverständnis.
Speaker 1:Und genau das macht es so spannend für heute.
Speaker 2:Denn es zeigt uns vieles. Was wir für unveränderlich halten, ist eigentlich nur eine relativ neue Entwicklung. Sehen Sie denn?
Speaker 1:heute noch Beispiele für solchen wertfreien Austausch Überall dort, wo Menschen nicht in Geldwerten denken in Familien, unter Freunden, in Nachbarschaftshilfen. Niemand berechnet den Wert einer freundschaftlichen Hilfe.
Speaker 2:Das stimmt. Vielleicht sollten wir öfter hinterfragen, ob wir wirklich alles in Euro und Cent ausdrücken müssen.
Speaker 1:Genau das ist der Punkt. Die Geschichte zeigt uns Alternativen, und vielleicht hilft uns dieses Wissen dabei, neue Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu finden.
Speaker 2:Eine wirklich faszinierende Perspektive auf Wirtschaft und Wert.
Speaker 1:Damit wollen wir für heute schließen. Die Geschichte des wertfreien Handels erinnert uns daran Unsere heutigen wirtschaftlichen Konzepte sind nicht in Stein gemeißelt. Danke fürs Zuhören.