„Money. Upgraded.“
Die Podcasts basieren auf den Texten von Eske Bockelmann, einem aussergewöhnlichen Denker, der zeigt, wie Geld unser Denken und unsere Gesellschaft verändert hat. In seinem Buch Im Takt des Geldes (2004) erklärt er, dass mit der Einführung von Geld im 16. Jahrhundert eine neue, abstrakte Denkweise entstand – mit Folgen für Kultur, Musik und Philosophie. Seine beiden Werke Das Geld (2020) und Money – Understanding Modern Society (2025) bieten einen einzigartigen Zugang zum Thema Geld. Die Podcasts machen diese komplexen Gedanken verständlich und laden junge Menschen ein, Geld und Gesellschaft aus einer neuen Perspektive zu sehen und zu hinterfragen.
„Money. Upgraded.“
Jenseits des Geldes: Das Königreich Dahomey und seine wahre Währung
Wir tauchen ein in das faszinierende Königreich Dahomey und entdecken eine Welt, die unsere Vorstellungen von Wirtschaft grundlegend in Frage stellt.
Mitten im Herzen des heutigen Benin blühte bis ins 19. Jahrhundert eine Gesellschaft, die ohne das funktionierte, was wir heute als Geld kennen. Keine Banken, keine Märkte im modernen Sinne - stattdessen ein komplexes System der Gemeinschaft und Umverteilung. Die Money Profiler Eske Bockelmann und Daniel Butscher gehen der Frage nach: Wie organisiert eine Gesellschaft ihr Zusammenleben ohne abstrakte Zahlungsmittel?
Was wir finden, ist verblüffend: Familien bestellen gemeinsam das Land, teilen die Ernte, und der König fungiert nicht als Herrscher über Geld, sondern als Verwalter von Gütern. Die berühmten Kaurischnecken, oft vereinfacht als "primitives Geld" bezeichnet, entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als etwas völlig anderes - als Statussymbole und gezielte Unterstützung für diejenigen, die sonst durch das Raster fallen würden.
Besonders brisant: Die weitverbreitete Vorstellung, dass Geld eine natürliche Weiterentwicklung des Tauschhandels sei, wird als Mythos entlarvt. Vielmehr waren es oft Gewalt, Eroberung und Kolonisierung, die Geldsysteme in ursprüngliche Gesellschaften hineinzwangen. Diese Erkenntnis wirft ein neues Licht auf unser heutiges Wirtschaftssystem und lässt uns fragen: Was haben wir verloren, als Geld zur dominierenden Kraft wurde?
Folgt uns in der nächsten Episode ins mittelalterliche Europa, wo wir den Ursprüngen der ersten wirklich auf Tausch angewiesenen Gesellschaft nachspüren. Denn wer verstehen will, was Geld ist, muss wissen, was es ersetzt hat - und was es verdrängt hat.
Money Profiler, episode 2, im Reich der Dahomey. Eine Geschichte über Geld, das keins ist. Es ist heiß in Westafrika Kein Großstadtlärm, kein Aktienkursrauschen, nur staubige Wege, grüne Felder, stimmen, die sich im Wind verlieren Und mittendrin ein Königreich namens Dahomey, tief im Süden des heutigen Benin. Hier beginnt die zweite Ermittlung der Money Profiler. Eske Bockelmann und Daniel Butscher haben sich wieder auf Spurensuche gemacht, diesmal nicht in Zahlenkolonnen oder Bankbilanzen, sondern in der Geschichte. Ihre zentrale Frage gab es Gesellschaften, die ganz ohne Geld funktionierten? Der Blick zurück zeigt sofort Geld, wie wir es heute kennen, als abstrakte Zahl ohne materiellen Wert, aber mit totaler Verfügungsmacht, ist keine universelle, ewige Tatsache. Es ist eine Entwicklung, vielleicht sogar eine Störung In Dahomey bis ins 19. Jahrhundert. Ein blühendes Königreich läuft alles anders. Ein blühendes Königreich läuft alles anders Keine Banken, kein Markt, wie wir ihn kennen, stattdessen ein System der Verpflichtung und Umverteilung. Hier sorgt nicht der freie Handel für Versorgung, sondern die Gemeinschaft. Familien bestellen das Land gemeinsam, die Ernte wird geteilt, alles, was jemand braucht, wird organisiert, nicht gekauft. Und wer organisiert das? Der König, nicht als Herrscher über Geld, sondern als Verwalter von Gütern. Er sammelt, verteilt, gleicht aus, jeder gehört dazu, jeder ist versorgt.
Speaker 1:Natürlich gibt es auch Dinge, die getauscht werden, vor allem die berühmten Kaurischnecken, kleine, glänzende Schalen. Viele nennen sie Geld, aber Eske und Daniel schauen genauer hin. Die Kauris dienen vor allem als Zeichen von Status, ehre oder königlicher Gunst. In bestimmten Situationen können sie auch Dinge eintauschen, aber das ist kein freier Markt. Die Kauris sind keine universellen Zahlungsmittel. Sie funktionieren wie Gutscheine, nicht wie Bargeld, und ausgegeben werden sie gezielt An Menschen, die sonst durch das Raster der Versorgung fallen würden. Die Kauris füllen Lücken, sie ersetzen kein System, sie puffern es. Und dann gibt es da noch einen dunklen Aspekt Sklavenhandel.
Speaker 1:Auch hier dienen Kauris als Tauschobjekte, vor allem im Kontakt mit den europäischen Kolonialmächten. Ein grausames Geschäft. Aber auch hier zeigt sich Sklaven sind nicht einfach Ware. Sie sind Arbeitskraft, politisches Kapital, symbol für Macht. Sie werden nur dann getauscht, wenn ein Überschuss besteht. Was Dehomay offenbart, ist verblüffend klar diese Gesellschaft funktioniert nicht über Geld, sondern über Beziehung und Verantwortung. Die westliche Vorstellung, dass Geld eine Weiterentwicklung des Tauschhandels sei, wird hier zur Legende, denn diese Tauschwirtschaft hat es so nie gegeben. Daniel fasst es nüchtern zusammen Die Idee, dass Geld aus dem Tauschhandel geboren wurde, ist ein Mythos. In Wirklichkeit war es oft Gewalt, eroberung, kolonisierung, zwang, die Geldsysteme in Gesellschaften hineintrug. Die Folge endet mit einem klaren Ausblick. In der nächsten Episode führt die Spur ins mittelalterliche Europa, dorthin, wo sich zum ersten Mal eine Gesellschaft entwickelt, die wirklich auf Tausch angewiesen ist, wo Geld plötzlich notwendig wird, nicht als Hilfe, sondern als Zwang. Die Money Profiler bleiben dran, denn wer verstehen will, was Geld ist, muss wissen, was es ersetzt hat Und was es verdrängt hat.