„Money. Upgraded.“

Beziehung: Mensch und Natur - die falsche Trennung

Eske Bockelmann

Die künstliche Trennung zwischen Mensch und Natur könnte der größte Irrtum unserer Zeit sein, der direkt in eine ökologische Katastrophe führt. Diese Spaltung ist eng mit unserem Geldsystem verbunden und zwingt uns, alles zur Ware zu machen – von Wäldern über Ozeane bis hin zur Luft selbst.

• Unser Wirtschaftssystem erzeugt einen inneren Solipsismus, bei dem wir uns selbst als Mittelpunkt wahrnehmen und alles andere als fremd erscheint
• Die durchschnittliche Bildschirmzeit von sieben Stunden täglich verstärkt unsere Isolation voneinander und von der Natur
• In den letzten 50 Jahren haben wir etwa 68% aller Wildtierbestände verloren
• Menschen, die sich als Teil der Natur verstehen, leben nachweislich nachhaltiger
• Konzepte wie die Gemeinwohlökonomie und die Donut-Ökonomie bieten alternative Ansätze zum herkömmlichen Wirtschaftssystem
• Wissenschaftler warnen, dass wir nur noch etwa zehn Jahre haben, um die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuwenden

Versucht mal, einen Tag lang bewusst wahrzunehmen, wie oft ihr die Welt als Umwelt behandelt, und dann stellt euch vor, wie es wäre, wenn ihr euch als Teil dieser Welt versteht, nicht als ihr Beherrscher.


Speaker 1:

Die Trennung zwischen Mensch und Natur ein Grundpfeiler unserer modernen Gesellschaft? Ganz im Gegenteil. Diese künstliche Spaltung könnte tatsächlich der größte Irrtum unserer Zeit sein, der uns direkt in eine ökologische Katastrophe führt.

Speaker 2:

Das ist ein interessanter Blickwinkel, besonders wenn man bedenkt, wie sehr unsere ganze Wirtschaft auf dieser Trennung basiert.

Speaker 1:

Genau, und was wirklich faszinierend ist, diese Trennung ist direkt mit unserem Geldsystem verbunden. Wir haben eine Gesellschaft entwickelt, in der jeder Einzelne gezwungen ist, sein Leben durch Geld zu bestreiten, was zu einer Art innerem Solipsismus führt.

Speaker 2:

Hm. Könntest du das für unsere Zuhörer etwas greifbarer machen?

Speaker 1:

Stell dir einen Menschen vor, der wie der Nullpunkt in einem Koordinatensystem ist. Um ihn herum existiert eine unendliche Anzahl anderer Punkte, die gesamte Welt, aber er kann nur sich selbst wirklich wahrnehmen. Alles andere erscheint ihm fremd und abstrakt.

Speaker 2:

Oh, das erinnert mich an die Situation in der U-Bahn heute Morgen. Alle starren auf ihre Smartphones, völlig isoliert voneinander?

Speaker 1:

Ja, und dieser Effekt verstärkt sich immer weiter. Studien zeigen, dass der durchschnittliche Mensch heute etwa sieben Stunden täglich auf digitale Geräte schaut Eine massive Steigerung gegenüber vor zehn Jahren.

Speaker 2:

Das ist wirklich erschreckend. Wie wirkt sich das auf unser Verhältnis zur Umwelt aus?

Speaker 1:

Nun, hier wird es besonders interessant. In unserem Wirtschaftssystem muss alles zur Ware werden. Wälder werden zu Holzlieferanten, ozeane zu Fischgründen, sogar die Luft wird durch CO zwei Zertifikate zur handelbaren Ware.

Speaker 2:

Das klingt, als würden wir die Natur nur noch als Ressource betrachten.

Speaker 1:

Genau das ist der Punkt, und die Zahlen sind alarmierend. Allein in den letzten 50 Jahren haben wir etwa 68% aller Wildtierbestände verloren, nicht weil wir die Natur hassen, sondern weil unser System uns zwingt, sie als Umwelt zu behandeln, als etwas außerhalb von uns.

Speaker 2:

Aber wie können wir aus diesem Denkmuster ausbrechen?

Speaker 1:

Das ist die zentrale Frage. Interessanterweise zeigen Forschungen aus der Umweltpsychologie, dass Menschen, die sich als Teil der Natur verstehen, nachweislich nachhaltiger leben. Der erste Schritt ist also, diese künstliche Trennung zu erkennen und zu überwinden.

Speaker 2:

Das erinnert mich an traditionelle Gesellschaften, die oft ein ganz anderes Naturverständnis haben.

Speaker 1:

Richtig, und das ist kein Zufall. Diese Gesellschaften leben nicht in einem System, das sie zwingt, alles zur Ware zu machen. Studien bei indigenen Völkern zeigen, dass ihr Konzept von Besitz fundamental anders ist als unseres.

Speaker 2:

Aber wie lässt sich das auf unsere moderne Gesellschaft übertragen?

Speaker 1:

Es gibt bereits vielversprechende Ansätze. Die Gemeinwohlökonomie zum Beispiel versucht, Wirtschaft neu zu denken. Oder nehmen wir das Konzept der Donut-Ökonomie von Kate Raworth, das soziale und ökologische Grenzen in den Mittelpunkt stellt.

Speaker 2:

Das klingt nach einem fundamentalen Umbau unserer Gesellschaft.

Speaker 1:

Ja, und die Zeit drängt. Wissenschaftler warnen, dass wir nur noch etwa zehn Jahre haben, um die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuwenden. Aber die gute Nachricht ist der Wandel beginnt im Kopf, in unserem Verständnis von uns selbst und unserer Beziehung zur Welt.

Speaker 2:

Was können unsere Zuhörer als ersten Schritt tun?

Speaker 1:

Nun, es beginnt damit, diese künstliche Trennung zu hinterfragen. Versucht mal, einen Tag lang bewusst wahrzunehmen, wie oft ihr die Welt als Umwelt behandelt, und dann stellt euch vor, wie es wäre, wenn ihr euch als Teil dieser Welt versteht, nicht als ihr Beherrscher.

Speaker 2:

Das ist ein kraftvoller Gedanke zum Abschluss.

Speaker 1:

Ja, denn letztlich geht es um eine fundamentale Wahrheit Wir sind nicht getrennt von der Natur, wir sind Natur. No-transcript.

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