„Money. Upgraded.“
Die 22 Podcasts basieren auf den Texten von Eske Bockelmann, einem aussergewöhnlichen Denker, der zeigt, wie Geld unser Denken und unsere Gesellschaft verändert hat. In seinem Buch Im Takt des Geldes (2004) erklärt er, dass mit der Einführung von Geld im 16. Jahrhundert eine neue, abstrakte Denkweise entstand – mit Folgen für Kultur, Musik und Philosophie. Seine beiden Werke Das Geld (2020) und Money – Understanding Modern Society (2025) bieten einen einzigartigen Zugang zum Thema Geld. Die Podcasts machen diese komplexen Gedanken verständlich und laden junge Menschen ein, Geld und Gesellschaft aus einer neuen Perspektive zu sehen und zu hinterfragen.
„Money. Upgraded.“
Macht: Von Germanen und Geld, Eigentum neu denken
Wir betrachten den faszinierenden Wandel vom germanischen Gemeinschaftseigentum zur modernen Verschwendungsgesellschaft und erforschen die Entwicklung unseres Eigentumssystems durch die Geschichte.
• Germanische Stämme praktizierten jährliche Landrotation, wobei niemand dauerhaften Besitz hatte
• Das System verhinderte bewusst die Konzentration von Land bei den Mächtigen
• Der drastische Kontrast zu Steinbecks Beschreibungen von mutwillig zerstörten Lebensmitteln während Hungersnöte
• Die Absurdität von Wachen, die hungrige Menschen daran hindern, weggeworfene Nahrung zu sammeln
• Unser Geldsystem hat eine Trennung zwischen Wert und Nutzen geschaffen
• Verschiedene Arten von Eigentum erfordern möglicherweise unterschiedliche Systeme
• Ein Hybridsystem könnte persönliches Eigentum (wie Zahnbürsten) mit gemeinschaftlichen Ressourcen kombinieren
• "Nicht alles, was einen Wert hat, muss auch einen Preis haben"
• Die zentrale Herausforderung: ein System entwickeln, das individuelles Eigentum respektiert und gleichzeitig das Gemeinwohl schützt
Stellen Sie sich vor eine Gesellschaft, in der niemand Land besitzt und Nahrung niemals verschwendet wird. Das waren die Germanen. Heute sprechen wir darüber, wie wir von diesem System zu einer Welt kamen, in der Lebensmittel zerstört werden, während Menschen hungern.
Speaker 2:Das ist wirklich faszinierend, besonders wenn man bedenkt, wie selbstverständlich uns heute Privateigentum erscheint. Hm, wie kam es zu dieser drastischen Veränderung?
Speaker 1:Nun lass uns mit etwas Alltäglichem beginnen Der Zahnbürste. Das ist so ein klassisches Beispiel für persönliches Eigentum, bei dem wir alle sofort verstehen, warum es privat sein sollte. Aber bei anderen Dingen wird es komplizierter.
Speaker 2:Oh ja, und der Kontrast zwischen einer Zahnbürste und, sagen wir mal, fruchtbarem Ackerland könnte nicht größer sein.
Speaker 1:Cäsar berichtet etwas sehr Interessantes über die Germanen. Sie hatten ein komplettes Rotationssystem für Land. Stell dir vor, jedes Jahr wurde das gesamte Ackerland neu verteilt. Niemand hatte dauerhaften Besitz.
Speaker 2:Das klingt nach einem erstaunlich fortschrittlichen System für diese Zeit. Was waren denn die Gründe dafür?
Speaker 1:Die Begründung war bemerkenswert modern Sie wollten verhindern, dass die Mächtigen zu viel Land anhäufen und die Schwächeren verdrängen Um. Das ist eigentlich genau das Gegenteil von dem, was später passierte.
Speaker 2:Und wenn wir dann zu Steinbecks Beschreibung springen das ist wirklich erschütternd. Da werden Lebensmittel mutwillig zerstört, während Menschen hungern.
Speaker 1:Genau, sie spritzen Petroleum über Orangen, verbrennen Kaffee als Schiffstreibstoff und versenken Kartoffeln in Flüssen. Und das Verrückteste daran Sie stellen sogar Wachen auf, damit hungrige Menschen die Lebensmittel nicht aus den Flüssen. Und das Verrückteste daran Sie stellen sogar Wachen auf, damit hungrige Menschen die Lebensmittel nicht aus den Flüssen fischen können.
Speaker 2:Das zeigt doch, wie unser Geldsystem manchmal völlig gegen die menschliche Vernunft arbeitet. Wie konnte es zu so einer extremen Entwicklung kommen?
Speaker 1:Tja, das hat viel mit der Entwicklung unseres Geldsystems zu tun.
Speaker 2:Es hat eine Art Abstraktion geschaffen, die es ermöglichte, den Wert von Dingen völlig von ihrem tatsächlichen Und diese Trennung führt zu solch absurden Situationen, in denen der Marktwert wichtiger wird als der tatsächliche Nutzen für die Menschen.
Speaker 1:Genau, und hier wird es richtig interessant Welche dieser beiden Eigentumsformen die persönliche wie bei der Zahnbürste oder die gemeinschaftliche wie bei den Germanen ist eigentlich durch unser heutiges Geldsystem entstanden?
Speaker 2:Hm. Wenn man sich die Entwicklung anschaut, scheint das Geldsystem definitiv die extreme Form des Privateigentums zu fördern.
Speaker 1:Und das führt zu einem fundamentalen Problem. Während die Germanen ein System hatten, das Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit förderte, haben wir heute eines, das oft genau das Gegenteil bewirkt.
Speaker 2:Das wirft die Frage auf Könnten wir vielleicht von beiden Systemen lernen, also das Beste aus der germanischen Gemeinschaftsidee mit den Vorteilen des Privateigentums verbinden?
Speaker 1:Ein interessanter Gedanke. Vielleicht brauchen wir tatsächlich ein differenzierteres System, eines, das zwischen verschiedenen Arten von Eigentum unterscheidet. Die Zahnbürste bleibt privat, aber bei grundlegenden Ressourcen wie Land und Nahrung denken wir neu.
Speaker 2:So eine Art Hybridsystem. also, das würde bedeuten, dass wir auch unser Geldsystem entsprechend anpassen müssten.
Speaker 1:Ja, und dabei müssten wir vor allem eines beachten Nicht alles, was einen Wert hat, muss auch einen Preis haben. Die Germanen haben uns gezeigt, dass es auch anders geht.
Speaker 2:Und vielleicht liegt genau darin die Lösung für viele unserer heutigen Probleme In der Erkenntnis, dass verschiedene Arten von Eigentum auch verschiedene Systeme brauchen.
Speaker 1:Letztendlich geht es um die grundlegende Frage Wie können wir ein System schaffen, das sowohl individuelles Eigentum respektiert als auch das Gemeinwohl schützt? Die Antwort darauf wird entscheidend sein für unsere Zukunft.