Sunflower's Podcast
Andere erklären, wie man Geld macht, wir erklären, was das Geld macht: nicht dass es regiert, sondern wie es regiert; nicht dass es bloss Mittel zum Zweck wäre, sondern dass es eine Macht über allen Zwecken ist; nicht dass die Welt das Geld bräuchte, sondern dass Geld die Welt verbraucht - um eines Wachstums willen. Interviews von und mit Eske Bockelmann.
Tauchen Sie ein in eine Welt neuer Erkenntnisse mit unserer Podcast-Reihe.
Sunflower's Podcast
Seit wann gibt es Geld? Na, schon immer, seit es Menschen gibt … aber hören Sie selbst ...
Stellen Sie sich vor, Geld wäre keine anthropologische Konstante – was würde das für unsere Gesellschaft bedeuten? Mit dieser Frage im Gepäck nehmen wir Sie mit auf eine spannende Zeitreise zur Entstehung des Geldes. Unsere Gäste, führende Wirtschaftshistoriker, decken auf, dass die Geschichte des Geldes weit komplexer ist, als wir denken, und dass die Annahme eines uralten Geldsystems brüchig ist. Sie erörtern, wie der Tauschhandel und die Geldwirtschaft sich tatsächlich entwickelten und warum die Gleichsetzung von Geld und menschlicher Natur hinterfragt werden muss.
Die Auswirkungen unserer auf Geld basierenden Wirtschaft auf die Umwelt werden oft als unvermeidlich dargestellt – doch ist das wirklich der Fall? Unsere Experten beleuchten Alternativtheorien, die zeigen, dass es auch anders gehen kann. Wir enthüllen, wie sich unterschiedliche Kulturen ihr Wirtschaftssystem gestalteten und welche Konsequenzen das für unsere heutige Sichtweise auf Wirtschaft und Natur hat. Begleiten Sie uns auf dieser erkenntnisreichen Reise, um zu erfahren, wie die Idee des Geldes unsere Welt geformt hat und weiterhin formen könnte.
Seit wann es Geld gibt?
Speaker 1:Na, schon immer, seit es Menschen gibt. So werden die meisten von uns denken, und sie haben allen Grund dazu, denn genau so bekommt man es überall zu lesen, so wird es von den höchsten Lehrstühlen herab verkündet, und so wissen es irgendwie alle. Der Gedanke drängt sich uns auch ganz von selbst auf, den muss uns niemand erst beibringen. Unwillkürlich sehen wir vor uns, die Menschen hätten schon immer miteinander getauscht und hätten ihre Güter einander durch Tausch genauso abgekauft, wie wir heute eben mit Geld Güter eintauschen und kaufen. In den getauschten Dingen hätten Sie schon immer jeweils gleich viel Wert gesehen, und für diesen Wert mussten Sie sich nur irgendwann noch ein besonderes Ding einfallen lassen, mit dem sich alle anderen Dinge und Güter gleichermaßen kaufen ließen, und damit hätten sie auch schon das Geld erfunden. Die Vorstellung von einem vergleichbaren Wert in allen Dingen wäre insofern bereits die Idee von Geld gewesen, die man lediglich noch realisieren musste.
Speaker 1:Andere Herleitungen des Geldes sehen die Vorstellung der Gleichwertigkeit bereits beim Opfern gegeben, sobald also Menschen den Göttern etwas darbringen und dafür etwas von ihnen erwarten, oder sehen gleiche Werte noch einfacher in den Zahlen gegeben, mit denen schon die frühesten Hominiden gerechnet hätten. In jedem Fall hätte es das Geld als Praxis und Idee schon immer gegeben. Seit Menschengedenken. Überlegen wir, was diese Annahme bedeutet. Wenn es das Geld auf solche Weise bei den Menschen schon immer gegeben hätte, entspräche es ihrer tiefsten Natur.
Speaker 1:Gegeben hätte, entspräche es ihrer tiefsten Natur, das Geld würde zu ihren Grundanlagen gehören, zu den ursprünglichen und unumgänglichen Gegebenheiten ihres Lebens. Das heißt, so notwendig wie Menschen zum Beispiel auf zwei Beinen gehen, so notwendig müssten sie auch mit Geld umgehen. Dass sie es nicht tun, wäre undenkbar. Und so wie wir heute vom Geld abhängen, würden wir auf ewig vom Geld abhängig bleiben. Wenn es das Geld schon immer gäbe, würde es Geld auch für immer geben, solange es eben Menschen gibt, und mit all den bekannten schädlichen Folgen für diese Welt, die das Wirtschaften mit Geld nun einmal mit sich bringt.
Speaker 1:Die Schädigung der Natur durch unsere Wirtschaft wäre eine Naturnotwendigkeit, der wir nie mehr entkommen könnten. Das wäre ein unerträglicher Gedanke, und er ist nicht die Wahrheit. In Wahrheit nämlich haben die Menschen nie davon gelebt, dass sie sich gegenseitig die Güter per Tausch abkauften, wie wir uns das vorstellen, und hatten sie lange auch nicht die Vorstellung eines Werts in allen Dingen. Diese Vorstellung entwickeln sie erst, als das Geld historisch wirklich aufkommt. Sie ist eine Folge des Geldes und nicht sein Ursprung. Die Menschheitsgeschichte verläuft die allerlängste Zeit ohne Geld, anders als wir es bisher zu wissen glaubten. Und es führt auch keine Entwicklung naturwüchsig von den frühesten Anfängen irgendwann zum Geld. Vielmehr sind es einmal ganz besondere historische Bedingungen in Europa, die die Menschen erst spät zwingen, vom Tausch zu leben und damit auch von Geld, denn Geld ist nicht Natur. Deshalb können wir Geld in seiner Natur nur erkennen, wenn wir wissen, dass es historisch entstanden ist Und wann es entstanden ist.